Neue Medien waren ja schon immer die Zielscheibe eines verlangsamenden Kulturpessimismus und skeptischer Bewahrpädagogik gewesen. Das gibt es nicht erst seit den neuen bzw. nun auch nicht mehr ganz so neuen Medien. So war das schon mit dem Schreiben! Da hieß es dann, oh je, jetzt kann unser Hirn nichts mehr speichern, weil ja alles aufgeschrieben wird! Und als der Buchdruck sich durchsetzte, was wurde da verteufelt? Das Lesen natürlich! Es gibt dazu passend ein (dank des Buchdruckes erhaltenes) Zitat aus dem 19.Jahrhundert vom Pädagogen und Schriftsteller Heinrich Tschokke:
“Die Lesesucht ist eine unmäßige Begierde, seinen eigenen unthätigen Geist mit den Einbildungen und Vorstellungen Anderer aus deren Schriften vorübergehend zu vergnügen. Man lieset nicht, um sich mit Kenntnissen zu bereichern, sondern um zu lesen; man lieset das Wahre und das Falsche prüfungslos durcheinander; ohne Wißbegier; sondern mit Neugier.”
Wenn man jetzt in diesem Zitat mal alle Wörter markiert, die mit Lesen zusammenhängen, dann kommt ein Wortlaut heraus, den man vielleicht so oder so ähnlich schon mal aufgeschnappt hat:
“Die Onlinesucht ist eine unmäßige Begierde, seinen eigenen unthätigen Geist mit den Einbildungen und Vorstellungen Anderer aus deren Websites vorübergehend zu vergnügen. Man surft nicht, um sich mit Kenntnissen zu bereichern, sondern um zu surfen; man surft das Wahre und das Falsche prüfungslos durcheinander; ohne Wißbegier; sondern mit Neugier.”
Kommt dir bekannt vor? Schon mal so oder so ähnlich gehört? Mir geht es zumindest so, und zwar nicht nur von Bewahrpädagogen wie Manfred Spitzer.
Natürlich, klar, man muss sich immer fragen, ob das, was ich da mit den Medien mache oder machen kann, sinnvoll ist. Aber es hilft ja nichts, dass man sie wegsperrt. DIE MEDIEN SIND ALLGEGENWÄRTIG! Und selbst die Scheuklappen aufzusetzen, oder sie den Kindern aufzusetzen, führt allenfalls dazu, dass die Schüler genau so wenig wie wir einen Medienkompetenz-Unterricht in der Schule erleben durften. Wir selbst haben keine medienkompetente Bildung genossen! Wir sind fast alle Autodidakten! Nur dass die meisten von uns Pädagogen wenigstens noch eine Welt ohne oder zumindest mit weniger präsenten Medien kennen und dadurch Vergleichswerte haben, wie es auch anders sein kann. Und die im besten Falle zumindest etwas Medienkompetenz daraus mitnehmen können. Aber wie man es auch dreht und wendet: trotzdem nutzen wir die Medien. Und unsere Schüler werden es auch, bzw. machen es schon längst.
Egal ob man den neuen Medien aufgeschlossen oder auch extrem kritisch gegenüber steht – Computer gehören für uns alle zum Alltag. Und mit dem Tablet-Führerschein bekommst du auch schon den Einstieg in die Arbeit mit digitalen Medien im Unterricht mitgeliefert. Mit ihm hast du das Allermeiste abgedeckt, das in den Klassenstufen 1/2 im Medienkonzept vorkommt. Es geht vor allem um instrumentelle Fähigkeiten, also um die Bedienung. Aber er führt auch tiefer in die Materie ein, falls du es willst oder dein Schüler es braucht.
Ein Lernen mit Medien ist auch ein Lernen über Medien. Dabei erleichtert der Tablet-Führerschein dir und deinen Schülern den Einstieg.
Der Tablet-Führerschein beschäftigt sich, wie der Name schon sagt, mit der Handhabung von Tablets; ganz konkret mit iPads. Nichtsdestotrotz kannst du ihn mit wenigen Abwandlungen auch für andere Medien einsetzen. Bereits bei verschiedenen oder anderen Tablets oder Smartphones, die du im Unterricht einsetzen willst, würde ich nichts ändern! Die Inhalte und Handhabungen der verschiedenen möglichen Tablets oder Handys sind zwar unterschiedlich intuitiv und unterschiedlich im Aufbau – aber gar nicht so sehr. Daher ist der Tablet-Führerscheins auch geeignet für andere Tablets; den Kindern wird lediglich mehr Transferfähigkeit abverlangt. Da unsere Schüler aber bereits mit einem gewissen Vorwissen in die Schule kommen, ist das gar nicht so schwierig. Vor allem, wenn ich den Kindern den Freiraum lasse, sich auch gegenseitig bei Problemen zu helfen. Und vor allem, weil ich genau diese Anpassungsfähigkeit auch im weiteren Leben von den Kindern erwarte und so anbahnen kann.
Noch nicht heruntergeladen? Link verpasst?
Kein Problem, hier kannst du dir den Download sichern:
Der Tablet-Führerschein beschäftigt sich, wie der Name schon sagt, mit der Handhabung von Tablets; ganz konkret mit iPads. Nichtsdestotrotz kannst du ihn mit wenigen Abwandlungen auch für andere Medien einsetzen. Bereits bei verschiedenen oder anderen Tablets oder Smartphones, die du im Unterricht einsetzen willst, würde ich nichts ändern! Die Inhalte und Handhabungen der verschiedenen möglichen Tablets oder Handys sind zwar unterschiedlich intuitiv und unterschiedlich im Aufbau – aber gar nicht so sehr. Daher ist der Tablet-Führerscheins auch geeignet für andere Tablets; den Kindern wird lediglich mehr Transferfähigkeit abverlangt. Da unsere Schüler aber bereits mit einem gewissen Vorwissen in die Schule kommen, ist das gar nicht so schwierig. Vor allem, wenn ich den Kindern den Freiraum lasse, sich auch gegenseitig bei Problemen zu helfen. Und vor allem, weil ich genau diese Anpassungsfähigkeit auch im weiteren Leben von den Kindern erwarte und so anbahnen kann.
Solltest du in deinem Unterricht vor allem auf feststehende Computer zurückgreifen müssen, weil einfach noch nichts Aktuelleres da ist, würde ich dir bring-your-own-device empfehlen. Darauf geht mein Beitrag #017 klar und kompakt ein. Und falls du vor allem über Laptops verfügst, dann bietet dir der Tablet-Führerschein eine umfassende Inspiration für leichte Abwandlungen.
Aber am leichtesten umzusetzen ist Unterricht mit digitalen Medien für dich natürlich vor allem, wenn alle Schüler das gleiche Gerät nutzen. Das ist jedoch leider selten die Realität, oft sieht man sich einem Gerätezoo gegenüber. Aber bleib hier einfach bei dir selbst: Du musst nicht alles können. Du musst nicht immer alles wissen. Du musst nicht immer smarter als die Kinder sein. Hol sie ins Boot! Mach sie stolz, indem sie mit ihrem Wissen helfen können! Sie machen das gerne! So multipliziert sich Wissen von alleine! Wenn du das zulässt, werden die Schüler in der Handhabung vielleicht sogar auch mal “besser” als du sein, aber was für ein Highlight ist es im Leben eines Grundschülers, wenn sein Vorbild, wenn sein Idol, wenn sein Lehrer IHN um einen Rat gefragt hat. Wenn du dich DAS traust, stehen dir unendliche Möglichkeiten im Unterricht mit Medien offen. Denn dann kannst du dich im weiteren Verlauf fast vollständig darauf konzentrieren, den vernünftigen Umgang mit dem Internet oder das richtige Präsentieren zu unterstützen.
An sich ist die Umsetzung des Tablet-Führerscheins so gedacht, dass man ihn mit einer Partnerklasse gemeinsam durchführt. An meiner Schule bedeutet das, dass meine 3/4- Mischungsklasse ein Partnerkind aus der 1/2-Mischungsklasse bekommt. (Die Kinder kennen sich auch schon recht gut, denn bei dieser Klasse handelt es sich genau um die Schüler, die dann auch zu mir kommen werden – die Zweitklässler und Drittklässler haben in der Vergangenheit also bereits ein Jahr gemeinsam in der Klasse gelernt und gelebt. Dieser Umstand ist kein Muss, aber sicherlich förderlich.) Immer zwei Kinder erhalten ein Tablet: der “kleine” Schüler, der vielleicht noch wenig Erfahrung hat; und der “große” Schüler, der den Tablet-Führerschein selbst schon durchlaufen hat und so das Gelernte wiederholt und vermittelt. Der “große” Schüler übernimmt eine Art Lehrerrolle und unterstützt sein Partnerkind.
Du als Lehrer hast dadurch die Möglichkeit, einen Überblick auf das ganze Geschehen haben zu können und im Bedarfsfalle einzugreifen oder mitzulernen. Natürlich wird die Durchführungsgeschwindigkeit je nach Gruppe sehr unterschiedlich sein, wenn du dir eine Doppelstunde dafür Zeit nimmst. Aber wenn bereits die Vorderseite des Laufzettels (“Dein Tablet-Führerschein”) durchlaufen ist, ist viel (und im Grunde erstmal genug) erreicht.
Den Laufzettel würde ich für jeden “neuen” Schüler kopieren und abzeichnen. Beim Abzeichnen würde ich noch ein oder zwei Kontrollfragen stellen, zum Beispiel: “Zeige mir, wie du ein Bild in einer Folie einsetzt.” Die Unterschrift der Eltern ist eine zusätzliche Würdigung.
Die restlichen Elemente sind mit Buchstaben gekennzeichnet und so angeordnet, dass du sie immer zweiseitig ausdrucken kannst. Also auf der Vorderseite zum Beispiel A1 und auf der Rückseite A2. So kannst du einzelnen Bausteine laminieren oder auf dickeres Papier ausdrucken, wenn du möchtest, und jedes Jahr wieder einsetzen.
Ein Hinweis vielleicht noch: Im Baustein B1 ist die Rede von einem Erklärvideo. Das von meiner Schule findest du konkret unter folgendem Link:
Du kannst gerne den Link direkt in deinem Unterricht einsetzen oder das Video drei deiner Kinder zeigen. Anschließend können sie selbst ein solches Video drehen, damit du es in deinem Unterricht oder an deiner Schule einsetzen kannst. Und solltest du keine Möglichkeit haben, dieses Video auf deine Schul-Homepage hochladen zu lassen, dann kannst du es zum Beispiel von mehreren 3/4-Kindern im Vorfeld drehen lassen, so dass es auf mehreren Geräten verfügbar ist. So können die “kleinen” Kinder gleich erleben, wie ihre Partnerkinder etwas sinnvolles mit einem digitalen Medium erstellt haben und wie man Erklärvideos sinnvoll einsetzen kann.
Solltest du noch Fragen zum Führerschein oder dessen Umsetzung haben, kannst du mich gerne jederzeit kontaktieren. Den Link dazu findest du unter diesem Beitrag. Auf jeden Fall setzt der Tablet-Führerschein zunächst an den instrumentellen Fähigkeiten an. Und ich hoffe, dass ich dir damit einen leichten Einstieg in die Praxis geben konnte. Falls du dich noch fragst, wie du das mit den technischen Möglichkeiten umsetzen kannst, die du an deiner Schule hast, dann kann ich dir schon mal jetzt meinen Beitrag dazu empfehlen, den ich als #017 geplant habe. Da wird es um günstige und ungünstige Voraussetzungen gehen. Und wie du für beide Extreme und alles dazwischen eine Lösung findest, die dich nicht vor unlösbare Aufgaben stellt.
Und wenn du noch Zweifel an der Notwendigkeit eines Unterrichts mit digitalen Medien hast, dann würde ich dich noch bitten, zu bedenken, dass Kinder digitale Kompetenzen benötigen, um sich auch in ihrer zukünftigen Lebenswelt zurechtzufinden. In zwölf Jahren sind die aktuellen Erstklässler volljährig. Was wird in dieser Zeit noch alles passieren! Vor allem, wenn man bedenkt, wie sich die digitale Welt allein in den zurückliegenden zwölf Jahren verändert hat!
In der Vergangenheit fand leider so wenig Erziehung zu diesem Thema statt, dass sogar bei älteren Schülern oder Studierenden eine oberflächliche oder sogar unkritische Nutzung der digitalen Angebote zu beobachten ist. Es erfolgt keine echte Durchdringung dessen, was da passiert. Was viele von uns genauso verunsichert. So etwas wie die Einführung der neuen Datenschutzverordnung hilft zwar dabei, Inhalte nachzuholen und bewusst zu machen. Aber es gibt noch so viel nachzuholen. Daher sollten wir den Anspruch haben, bereits Kinder systematisch und altersgerecht auf zukünftige Anforderungen vorzubereiten.