#026

WARUM MINIMALISMUS MEHR IST

by nico

Du hast bestimmt schon mal davon gehört, dass etwas perfekt ist, wenn man nichts mehr weglassen kann. Mehr ist eben nicht immer mehr. 

 

Und wenn man sich beispielsweise den Erfolg der Netflix-Serie “Aufräumen mit Marie Kondo” oder des Podcasts von Laura Seiler ansieht, dann scheint es eine Sehnsucht von immer mehr Menschen zu sein, sich auf das Wesentliche konzentrieren zu wollen. Eben nicht nur im Konsum. Sei es mit Coaching, mit Podcasts, mit Meditation und Mindfulness oder was auch immer: Die Konzentration auf weniger, aber dafür wichtigeres führt zu einer verschüttet geglaubten Art von Freiheit und setzt eine Erfüllung in den Körpern und Geistern frei. Auf einmal muss man sich gar nicht mehr über Chaos zanken.

 

Das gilt natürlich auch für den Unterricht, denn es bedarf auch dort gar nicht so vieler Materialien, wie du vielleicht glaubst. Achtsamkeit und die Konzentration auf das Wesentliche helfen allen im Klassenzimmer.

 

Eine der Hauptursachen, warum das aber vielen gar nicht so leicht fällt, ist Mangeldenken. Der Wunsch nach mehr Konsum entsteht zum Beispiel aus einem Mangeldenken. Trennung bedeutet Mangel. Und Mangel ist stets mit Gefühlen von Angst und Frust verbunden.

 

Im heutigen Beitrag geht es daher weniger um Schule oder Medien, sondern um Möglichkeiten für dich, ein Weniger ist Mehr im Alltag zu spüren. Also: Mehr in deine Fülle zu kommen.

Dabei geht es nicht nur darum, Dinge loszuwerden. Es ist vielmehr wichtig, sich Platz freizuschaufeln, um wieder durchatmen und sich mit Freude umgeben zu können, statt von schlechtem Gewissen und sich von Jetzt-aber-echt-to-do-Listen befrängen zu lassen.

 

Beispiel 1:

Deswegen gehe ich auch gar nicht lange auf deine Bildschirmzeit am Handy ein, denn eine sinnvolle Medienhygiene ist dir bestimmt nicht mehr fremd. Aber hast du schon mal von der Minimalismus-Challenge gehört? 

 

Sie ist eigentlich schnell erklärt: Jeden Tag wählst du dabei eine Sache im Zuhause aus, die vielleicht gar nicht mehr so wichtig ist, wie es mal schien. Und am nächsten Tag wählst du wieder eine solche Sache aus. Aber eine Sache mehr als am Tag zuvor!

 

Wenn du am ersten Tag also eine Sache zum Ausrangieren auswählst, dann sind es am zweiten Tag schon zwei neue Sachen, am dritten Tag drei weitere Gegenstände usw. Wenn du das einen Monat lang durchziehst, dann hast du am Ende über 500 Sachen entdeckt, die du nicht mehr benötigst! Das hört sich nach viel an, aber das langsame und tägliche Herantasten erleichtert diese Aufgabe ungemein. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es noch viel mehr von diesen Kleinigkeiten im Zuhause gibt, die eigentlich völlig überflüssig sind. 

 

Meine Frau und ich sind wahrlich keine Messis, aber wir haben die Challenge sieben Wochen lang durchgeführt. Vier würden ja völlig reichen, aber es hat sich einfach nicht anstrengend angefühlt, sondern befreiend!

 

Von der Strategie empfehle ich dir, zimmerweise vorzugehen. Also beispielsweise die ersten Gegenstände in der Küche zu suchen, bevor man ins Wohnzimmer wechselt. Wenn du wirklich auf jede Ecke, jede Schublade und jedes einzelne Teil in diesem Räumen achtest, dann wird es auch dir nicht schwer fallen, den unnötigen Ballast zu finden.

 

Beispiel 2:

Früher habe To-Do-Listen geliebt! Ich habe das Abhaken von erledigten Sachen wirklich sehr genossen. Doch mittlerweile führe ich sie nur noch sehr selten. Denn eigentlich kommt ohnehin alles auf diesen Listen zu einem – und es kommt von alleine!

 

 Natürlich ist es manchmal sinnvoll, zu planen und absehbare Aufgaben baldmöglichst zu erledigen. Oder vorausschauend zu arbeiten. Aber vermutlich würdest du diese besonders wichtigen Dinge auch von alleine auf dem Radar haben. 

 

Aber Fakt ist doch: Man müllt sich das Hirn mit einer Menge an Informationen und vermeintlichen Planungen voll – und am Ende: passiert es ohnehin! Diese ganze Immer-wieder-durchgehen ist letztlich nichts anderes als Zeitverschwendung. Und der Verzicht darauf ein Training des Hirns. Auch ohne To-Do-Listen habe ich bei meinen Einkäufen fast nie etwas vergessen oder etwas am nächsten Tag nicht rechtzeitig im Unterricht mit dabei gehabt. Probier doch mal aus, ob weniger To-Do-Listen auch genügen würden.

 

Beispiel 3:

Das Project 333 ist eine Fashion Challenge. Und auch ich kann völlig verstehen, dass Mode Spaß macht! Aber ein überfüllter Kleiderschrank macht es nicht…

 

In Courtneys Projekt geht es darum, zu versuchen im Kleiderschrank 33 Teile auszuwählen, mit denen du die nächsten drei Monate alle Lebensbereiche klamottentechnisch bestreiten kannst. Auch Schmuck und Schuhe gehören dazu! 

 

Zur genauen Herangehensweise setzte ich hier gleich mal den Link von der dazugehörigen Website rein. Der Quick Start for First Timers verrät dir schnell und übersichtlich die Details der Challenge. 

 

Aber denk daran: Alles ist freiwillig und unterliegt keinem finalen Zwang. Es geht darum, das Überflüssige zu entdecken und nicht darum, sich Freude zu verkneifen.

 

Wenn man es ganz genau nimmt, dann ging es bei dem Projekt gar nicht um Minimalismus, sondern vielmehr um Maximalismus: 

Um das Mehren von Glücksgefühlen.

Wenn dich etwas kalt lässt und kein Kribbeln in dir auslöst, dann werde es los! Es geht nicht darum, dich davon abzuhalten, Porzellanfiguren oder Modellautos zu sammeln. Es geht nicht darum, aus deinem Zuhause ein cleanes weißes Nichts zu machen. Sondern schlicht, sich von den Dingen zu befreien, die dir nichts geben. Denn diese Sachen werden dir auch nicht fehlen. Du wusstest es nur nicht.

 

 

Allerdings solltest du gut umgehen mit dem, was dir Freude macht. Und diese Botschaft gilt auch jenseits von Küchenkram und Kleidung.

 

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